„Geh zum Fernsehen“, hatten sie gesagt. „Das ist ein sicherer Job“, hatten sie gesagt. „Vergiss deine Träume“, hatten sie gesagt. Jimmy zweifelte ernsthaft an seiner Karriereplanung, als er sich das Rohmaterial der letzten Folge von STUFF STALKERS ansah. Dafür war er von New York nach Los Angeles und dann weiter nach San Francisco gezogen? Dafür hatte er an der USC studiert? Dafür hatte er seinen Traum, Kammermann in Hollywood zu werden, aufgegeben? Für eine beschissene Reality TV-Show? Zudem war die Show nichts Besonderes. Ein paar schmierige Typen boten bei Auktionen um den Inhalt von verlassenen Self-Storage Einheiten. Danach versuchten sie den Plunder, den sie ersteigert hatten, zu Geld zu machen. Die Kamera war die ganze Zeit dabei. Beim Konkurrenzkampf davor. Beim Feilschen danach. Die beiden ausgeprägtesten Instinkte der Menschheit. Neid und Gier. Eingekocht auf fünfundvierzig Minuten Fernsehunterhaltung für ein hirntotes Publikum. Als sich Jimmy zur Hälfte durch das Material des Vortages gekämpft hatte, fiel ihm beim Ansehen der Bilder ein merkwürdiger Typ, der sich unter die Gruppe der Bieter gemischt hatte, auf. Jimmy kannte die meisten schrägen Vögel, die an Drehtagen auftauchten, ein paar Dollar boten, aber niemals ernsthaft darum bemüht waren etwas zu ersteigern. Sie wollten einfach ihr Gesicht ins Fernsehen bringen. Ansonsten waren sie harmlos und störten die Dreharbeiten nicht weiter. Im Idealfall lieferten sie dem Publikum ein paar Lacher. Dieser Typ war anders. An ihm war nichts zum Lachen.
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October 2019
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